Eine Woche, drei Teams, unzählige Ideen. Wie aus einem geplanten Schauspiel-Workshop durch Improvisation und Nachtschichten am Schnittplatz ein komplettes TV-Magazin wurde.

Das Szenario: Plan B ist der bessere Plan
Eigentlich war eine Mischung aus Schauspiel und Video geplant. Doch durch Krankheitsausfälle und eine Flut an unterschiedlichen Ideen der Teilnehmer (11–16 Jahre) wurde schnell klar: Ein einzelner Film reicht nicht. Wir brauchen ein Gefäß für alles. Die Lösung: „Hattingen Aktuell“ – ein Magazinformat im News-Style.

Druckbetankung: Für mich als Teamleiter (Schwerpunkt: Green-Screen Moderationen, Anleitung für Kurz-Clips & Schnitt) bedeutete dieser Schwenk vor allem eins: Datenmengen. Wir arbeiteten mit drei parallelen Teams. Jeden Tag entstanden neue Kurzfilme, Interviews und Moderationen.

Der Workflow: Vormittags Konzept & Storyboard (Pflicht für jedes Team, um Schnitt-Chaos zu vermeiden), nachmittags Dreh, abends Rohschnitt.

Die Technik: Um allen Teilnehmern den Umgang mit der Technik zu zeigen, rotierten die 4er/5er-Teams am ersten Tag zwischen „vor der Kamera“ und „hinter der Kamera“. Bis jeder seine Rolle gefunden hat, ob hinter oder vor der Kamera.

Realitätscheck: Montagabend Schon am Montagabend war klar: Bei drei Teams, die täglich min. 1 Skript schreiben und drehen, steuern wir ungebremst auf eine Wand zu. Es schien unmöglich, bis Freitag auch nur eine Handvoll fertiger Beiträge zu haben – geschweige denn eine ganze Sendung. Ein Magazin erfordert eine völlig andere Taktung als ein einzelner Kurzfilm.

Die Lösung: Parallel-Schnitt & Mut zur Lücke Ich habe mich noch in der Nacht vom Perfektionismus verabschiedet. Statt jeden Frame dreimal umzudrehen, setzten wir auf Masse und Flow. Um die Datenflut zu bewältigen, habe ich meinen Workflow radikal gestrafft:

  • Live-Sichtung: Ich sichtete das Material parallel zum Dreh und markierte gute Takes direkt in der Timeline.
  • Feedback-Schleife: Durch die direkte Kommunikation am Set („Der zweite Take war super!“) sparten wir uns stundenlanges Suchen im Schnitt.
  • DaVinci-Workflow: Wichtige Skript-Anmerkungen landeten sofort als Marker im Programm.

Visual Identity: Design als Anker Damit das Magazin bei so vielen unterschiedlichen Inhalten nicht wie ein Flickenteppich wirkt, brauchten wir einen visuellen Rahmen. Noch in der Nacht zu Dienstag entwickelte ich das komplette On-Air-Design:

  • Virtuelle Studios: Gestaltung der Green-Screen-Hintergründe passend zum Magazin-Thema.
  • Farbkonzept: Ein einheitlicher Look (Color Grading), der Studio-Aufnahmen und Außenbeiträge optisch verbindet.
  • Der psychologische Effekt: Durch das fertige Design konnten sich die Darsteller am Set bereits live im Monitor im „echten“ Studio sehen. Das steigerte die Sicherheit vor der Kamera enorm.

#### Video/Gif Wetter Moderation einfügen!!!! ####

Problem Solving im Schnitt Bei einem Außen-Dreh („Zirkus im Hinterhof, Interview“) gab es rechtliche Hürden: Nicht alle Eltern der im Hintergrund sichtbaren Kinder hatten Drehgenehmigungen erteilt. Klassisches Verpixeln hätte den Beitrag zerstört. Die Lösung: Ich habe im Color-Grading und via Effekten einen „Aquarell-Look“ entwickelt. Das Bild wurde künstlerisch verfremdet, die Personen unkenntlich gemacht, aber die Atmosphäre des Zirkus blieb erhalten. Aus einem Datenschutz-Problem wurde ein Stilmittel.

Das Ergebnis: 11 Beiträge in 32 Minuten Der Strategiewechsel ging auf. Am Ende standen nicht nur „ein paar Clips“, sondern eine komplette Magazinsendung mit 11 eigenständigen Segmenten:

  • 4 Reportagen: Von der Feuerwehr bis zum (künstlerisch verfremdeten) Zirkus.
  • 5 Kurzfilme: Darunter Titel wie „Der verschwundene Pudding“ oder „Der Dieb, der sich selbst verriet“.
  • Entertainment: Inklusive einer improvisierten Gameshow und Fake-Werbung.
  • Nur für die Teilnehmer gab es eine Version „LONG – Version“ mit Outtakes ca. 40 Minuten.

Zusammengehalten wurde das Chaos durch den Roten Faden der Green-Screen-Moderation, die dem wilden Mix Struktur gab.


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